Portal Klosterkirche Petershausen

Der Engel fliegt zum Eingangstor

Ein Engel fliegt zum Petershauser Portal, wo ihn Dirk Spöttl in Empfang nimmt. Bild: Aurelia Scherrer
Ein Engel fliegt zum Petershauser Portal, wo ihn Dirk Spöttl in Empfang nimmt. Bild: Aurelia Scherrer

Vier große Bögen sind seit Kurzem direkt neben dem Archäologischen Landesmuseum zu sehen. Sie stehen als Symbol für die einstige Klosterkirche. Ein Kunstschlosser hat das Monument gebaut.

Freudentag für alle, die maßgeblich zur Umsetzung des Petershauser Portals beigetragen haben. Bild: Aurelia Scherrer
Freudentag für alle, die maßgeblich zur Umsetzung des Petershauser Portals beigetragen haben. Bild: Aurelia Scherrer

Eine kleine Sensation in Petershausen: Neben dem Archäologischen Landesmuseum schwebte ein Engel in die Lüfte – zielstrebig Richtung Eingangstor. Wolfgang Müller-Fehrenbach, Vorsitzender des Vereins Petershauser Orgelkultur, war einer der Zeugen dieser Begebenheit, die jedoch keineswegs mit einem Wunder zu tun hatte.

Der besagte Engel besteht aus Cor-Ten-Stahl, ist 30 Kilogramm schwer und wurde mittels eines Kranes auf das Petershauser Portal gehoben. Für Wolfgang Müller-Fehrenbach war es gleichwohl ein denkwürdiger Moment, denn jetzt ist das Kunstwerk an Ort und Stelle: Die Adaption des Portals der Klosterkirche St. Gregor.

Bernd Schächtle von der Kunst- und Bauschlosserei Böhler verhilft den Engel- und Heiligen-Figuren zum Fliegen, den auch er ziert das neue Petershauser Portal. Bild: Aurelia Scherrer
Bild: Aurelia Scherrer

Einst stand dort eine echte Klosterkirche
„Es ist ein Tag der Freude. Das Kunstwerk ist noch eindrucksvoller, als ich es mir vorgestellt hatte“, so Wolfgang Müller-Fehrenbach. Der Verein Petershauser Orgelkultur hatte sich im Jahr 2015 zum Ziel gesetzt, an der ursprünglichen Stelle der Klosterkirche St. Gregor ein neues Portal zu errichten, um auf die historische Urzelle rechtsrheinischer Besiedlung hinzuweisen.

Kunstschlosser ist stolz, für die Konstanzer ein Objekt schaffen zu können
Die engagierten Mitglieder hatten Spenden gesammelt, und Hanna Baumann, Eva Hillemeyr und Anja Riedesser, Studierende an der HTWG Konstanz, haben ein mehr als fünf Meter hohes Kunstwerk als Adaption des Kirchenportals entworfen, das von der Kunst- und Bauschlosserei Böhler gefertigt und jetzt an dessen ursprünglicher Stelle aufgestellt wurde.

Das Petershauser Portal ist beinahe komplett aufgestellt. Dirk Spöttl nutzt die Gelegenheit, des einzigartigen Durchblicks durch das Kunstwerk, das allen anderen vorenthalten bleibt. Bild: Aurelia Scherrer
Das Petershauser Portal ist beinahe komplett aufgestellt. Dirk Spöttl nutzt die Gelegenheit, des einzigartigen Durchblicks durch das Kunstwerk, das allen anderen vorenthalten bleibt. Bild: Aurelia Scherrer

„Es war eine Herausforderung, an einem solchen Projekt mitplanen und teilhaben zu können“, stellt Andreas Böhler fest und fügt an: „Für die Konstanzer Bevölkerung ein Kunstobjekt zu erschaffen, das dauerhaft besteht, ist etwas Besonderes. Wir sind stolz, daran mitgewirkt zu haben.“

Ein Portal aus vier Bögen, der größte ist 5,20 Meter hoch und wiegt eine halbe Tonne
Beeindruckt steht er vor dem Portal, das sich von dem blauen Himmel abhebt, und sagt bewundernd: „Jetzt kommt es erst richtig zur Geltung. In der Werkstatt hatten wir nur die Einzelteile“, so Böhler. Bei den Einzelteilen, die jetzt an der Südseite des ALM zusammengebaut wurden, handelt es sich um vier Portalbögen aus Cor-Ten-Stahl.

Bernd Schächtle und Andreas Böhler von der Kunst- und Bauschlosserei Böhler legen kräftig Hand an das Petershauser Portal an. Bild: Aurelia Scherrer
Bernd Schächtle und Andreas Böhler von der Kunst- und Bauschlosserei Böhler legen kräftig Hand an das Petershauser Portal an. Bild: Aurelia Scherrer

Der größte Bogen mit 5,20 Metern Höhe wiegt etwa eine halbe Tonne. Die Bogen-Konstruktion fußt auf einem Streifenfundament, auf dem eine feuerverzinkte und teerbeschichtete Stahlprofilunterkonstruktion lagert, wie Andreas Böhler erläutert. Neben dem besagten Engel ist der Bogen mit weiteren Figuren – dem Heiligen Gregor I. und dem Heiligen Gebhard II. – geschmückt.

Dort wo jetzt das Portal steht, buddelten kürzlich noch Archäologen
„Es ist ein Hingucker auf dem ehemaligen Klosterareal“, wertet Kreisarchäologe Jürgen Hald, der in diesem Jahr die historischen Funde, die sich unter dem nun aufgestellten Portal befanden, barg, respektive sicherte. Während den Grabungen stieß Hald nicht nur auf die Grundmauer der einstigen Klosterkirche, sondern auch auf Gräber und dementsprechende Knochenfunde, die nun einem Anthropologen zur Untersuchung vorliegen. Jürgen Hald ist schon gespannt, welche Erkenntnisse aus den Knochen gewonnen werden.

Bald wirft auch die Öffentlichkeit einen Blick auf das Kunstwerk: Gespannt ist Wolfgang Müller-Fehrenbach mit seinen Vereinsmitgliedern auf die feierliche Einweihung des Portals an Christi Himmelfahrt. Direkt neben dem neuen Kunstwerk für Petershausen wird der Gottesdienst mit Weihbischof Peter Birkhofer stattfinden.

Die Einweihung findet am 10. Mai statt
Das Petershauser Portal wird am Donnerstag, 10. Mai, auf dem Areal des Klosters Petershausen an der Südseite des Archäologischen Landesmuseums eingeweiht. Der Freiluftgottesdienst mit Weihbischof Peter Birkhofer und den Chören der Pfarrei Petershausen unter Leitung von Martin Weber beginnt um 11 Uhr.

Gegen 12.30 Uhr findet die Einweihung des Portals mit Pfarrer Andreas Rudiger, Oberbürgermeister Uli Burchardt, Schirmherr Wilderich Graf von Bodman und den Kooperationspartnern der HTWG statt. Anschließend sorgt der Musikverein Eintracht Petershausen unter Leitung von Tobias Scherer für Unterhaltung, während die Narrengesellschaft Seehasen die Gäste bewirtet. Daniel Groß bietet außerdem Führungen über das historische Klosterareal an.

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