Portal Klosterkirche Petershausen

Der erste Bogen ist fertig

Von links: Wolfgang Müller-Fehrenbach, Verein Petershauser Orgelkultur, Werkstattmeister Bernd Schächtle, Metallbaumeister Andreas Böhler und Anja Riedesser, Studentin der HTWG, freuen sich über das gelungene Werk.

Bis 1831, dem Jahr ihres Abrisses, stand in Petershausen eine große romanische Klosterkirche, die als „Petri domus“ (Haus Petri) dem Stadtteil seinen Namen gab. Von dem mächtigen Bau blieb einzig das Portal von 1173 übrig, das heute im Landesmuseum Karlsruhe lagert. Um an diesen Kirchenbau und seine Bedeutung für Stadt und Region zu erinnern, sowie das Klosterareal aufzuwerten, hat sich der Verein Petershauser Orgelkultur ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Eine neues, modern interpretiertes Portal soll an die große Geschichte erinnern. Dafür sammelt der Verein zum einen Geld: Rund 100.000 Euro wird die Skulptur kosten. Zum anderen wurde ein Design- Wettbewerb lanciert. In diesem Kunst- und Architekturwettbewerb der HTWG hat sich der Entwurf der Studierenden aus Architektur und Kommunikationsdesign, Hanna Baumann, Eva Hillemeyer und Anja Riedesser durchgesetzt. Ihre Idee: die vier Teile des romanischen Portals spiegeln vier Bögen aus Stahlscheiben wieder. Diese Stahlscheiben werden in Originalgröße, bis zu fünf Meter hoch, teils mit Figuren verziert, hintereinander montiert und neben dem heutigen Schiffsbau des Landesarchäologischen Museums platziert. Exakt an der Stelle, wo das Portal früher den östlichen Eingang markiert hat.

Wochenlange Arbeit
Jetzt ist der erste Bogen nach wochenlanger Arbeit fertig. Ein beeindruckendes Werk: rund 600 kg schwer, 4,70 Meter hoch und drei Meter breit nimmt er in der Schlosserei Böhler einen guten Teil des Werkstattraumes ein. Schlossermeister Andreas Böhler und sein Team haben die Stahlteile, die die Konstanzer Firma WaTeKO per Wasserstrahl ausgeschnitten hatte, zusammengeschweißt. „Das machen wir auch nicht jeden Tag“, sagt Andreas Böhler. Anders als man vermuten könnte, ist der Stahl nicht grau, sondern bereits rostig-bräunlich. „Es ist ein besonderer Stahl namens Corten-Stahl. Er rostet oberflächlich ganz schnell und versiegelt sich dadurch selbst. Das gibt eine schöne Patina“, erklärt Böhler und Anja Riedesser ergänzt: „Der Stahlbogen lebt sozusagen und verändert sich mit dem Wetter.“ Für die Architekturstudentin war es wichtig, die Formensprache des romanischen Portals zu erhalten, aber in eine moderne Konstruktion und Material zu übersetzen. So zeigt der Stahlbogen, wie das Original, rechts und links die vereinfacht dargestellten Figuren des Heiligen Gregor I und des Heiligen Gebhards II, die Patrone der Klosterkirche, aus ausgestanzten Scheiben. Für Wolfgang Müller-Fehrenbach vom Verein Petershauser Orgelkultur ist damit ein Teilziel erreicht. Sobald klar ist, wie Bogen und Fundament verbunden werden können, wird der Bogen in den nächsten Wochen aufgestellt. „Die Stadtführer haben bereits großes Interesse geäußert. Mit dem Portal und der neuen Stele, die die Kirchengeschichte erklären wird, können sie das rechtsrheinische Ufer als Keimzelle der Stadtentwicklung vorstellen,“ sagt Müller-Fehrenbach.

Geplant ist die Portaleinweihung aller vier Bögen am 10. Mai zu Christi Himmelfahrt.

Bild + Text: Karin Stei

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