Portal Klosterkirche Petershausen

Ein größerer Platz für das Klosterportal

Ein schmaler Fußweg, ein wenig Gras und viel Gebüsch. Der Platz hinter dem Anbau des Archäologischen Landesmuseums lädt kaum zum Aufenthalt ein. Auch der Nachbau des Portals der ehemaligen Klosterkirche in Petershausen hat daran wenig geändert. Doch jetzt planen CDU-Stadtrat Wolfgang Müller-Fehrenbach und der Professor für Architektur und Design an der HTWG, Eberhard Schlag, mit Hilfe von Unterstützern aus der Bürgerschaft die Platzrevolution. Hier sollen der Aufenthalt wieder angenehm und sogar Veranstaltungen möglich sein.

„Wir wollen der Stadt einen vergessenen Raum zurückgeben. Er kann vielfältig bespielt werden“, sagt Eberhard Schlag. Der Schlüssel für die Neugestaltung zum „lebendigen Ort“ sollen neuartige Sitzbänke sein. Diese sollen so stehen wie die früheren Mauern der Klosterkirche. Die für Petershausen so wichtige Keimzelle soll wieder sichtbar werden. Ein erster Erinnerungspunkt wurde mit dem Nachbau des Portals gesetzt. Nun will Wolfgang Müller-Fehrenbach das Projekt mit Hilfe von Bürgern und der fachlichen Unterstützung der HTWG fortsetzen.

Von den ursprünglichen Plänen, den früheren Kirchenraum mit Holzbögen darzustellen, sind die Fachleute inzwischen abgerückt. Der Holzrahmen hätte hohe Folgekosten bedeutet, sagt Schlag. Nun gibt es den Prototypen einer Bank aus einer Stahlschale und einem Holzsitz. Es ist geplant, mit solchen Bänken die Standorte der früheren Fundamente der Kirche anzuzeigen und eine Art Bühne an der Stelle des früheren Altars zu schaffen. Kosten: rund 120 000 Euro.

Hier sollen sich Bürger bald gern aufhalten: Masterstudent Roman Kreuzer und HTWG-Professor Eberhard Schlag mit neuartigen Bänken am Nachbau des Portals der ehemaligen Klosterkirche. Die Standorte zeigen, wo die ehemaligen Kirchenmauern waren. Bild: Rindt
Hier sollen sich Bürger bald gern aufhalten: Masterstudent Roman Kreuzer und HTWG-Professor Eberhard Schlag mit neuartigen Bänken am Nachbau des Portals der ehemaligen Klosterkirche. Die Standorte zeigen, wo die ehemaligen Kirchenmauern waren. Bild: Rindt

Jürgen Klöckler, Leiter des benachbarten Stadtarchivs, begrüßte bei einem Ortstermin das Projekt, das der Masterstudent Roman Kreuzer im Detail vorstellte. Müller-Fehrenbach möchte Spender und Sponsoren gewinnen. Um die Gesamtkosten von rund 135 000 Euro zu decken, bittet der Verein um Unterstützung durch die Stadt Konstanz. Diese hatte schon 12 000 Euro für Fundament-Arbeiten gegeben. Nun bietet ihr der Verein für 25 000 Euro das Portal zum Kauf an. Weitere 10 500 Euro solle die Stadt zur Fortsetzung des Projekts mit Hilfe der Sitzelemente bereitstellen. Der Kulturausschuss empfahl dem Hauptausschuss nun mehrheitlich, so zu verfahren, es gab aber auch kritische Stimmen.

SPD-Rätin Tanja Rebmann beantragte, einen weiteren Zuschuss in der Höhe von 25 000 Euro zu geben, das Portal aber nicht zu kaufen. Denn dann müsse die Stadt auch für den Unterhalt aufkommen. Ihr Vorschlag fand keine Mehrheit. Sie hat zudem Zweifel, ob in der Nachbarschaft zur stark befahrenen Spanierstraße und dem Verkehrsknotenpunkt Sternenplatz ein Ort der Begegnung entstehen könne. Das Areal sei geprägt von Verkehrslärm. In der Nähe biete sich der See als viel attraktiverer Treffpunkt an. Matthias Schäfer (JFK) lehnte den Kauf als Kunstobjekt ab, nicht aber die Versuche, den Platz auf zuwerten. Holger Reile (Linke) kritisierte das gesamte Vorhaben. Er fürchtet eine „sakrale Überdosis“. Wenn schon ein Kirchenraum nachgebildet werden solle, dann müssten sich die Kirchen an den Kosten beteiligen, so Reile.

Infoabend
Der Verein Petershauser Orgelkultur stellt die neuen Ideen zur Gestaltung des Platzes der ehemaligen Klosterkirche in Petershausen am Mittwoch, 20. November, vor. Die Präsentation beginnt um 18 Uhr im Refektorium des Archäologischen Landesmuseums in Konstanz. Als Redner geladen sind: der Kreisarchäologe Jürgen Hald, der HTWG-Professor für Architektur und Design Eberhard Schlag, und der Masterstudent Roman Kreuzer. Ein erstes Modell der Sitzbänke, gestaltet von der Konstanzer Kunstschlosserei von Andreas Böhler, ist am Platz hinter dem Anbau des Landesmuseums zu sehen. Die Rekonstruktion des alten Klosterportals steht seit vergangenem Jahr, im Mai ist es eingeweiht worden.

SÜDKURIER Konstanz, 16.11.2019
Von Claudia Rindt

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