Klosterkirchen-Areal als Ort der Begegnung
Lediglich Archäologen finden noch Spuren des einst so mächtigen Benediktinerklosters Petershausen. Doch wo genau befand sich die Kirche, die analog des römischen Petersdomes jenseits des Flusses lag – in Rom der Tiber, in Konstanz der Rhein. Seit geraumer Zeit finden sich Engagierte im und um den Verein „Petershauser Orgelkultur“ zusammen. Ihr Ziel: ein Sichtbarmachen der Klosterkirche. Mit ins Boot nahm der Verein unter anderem die HTWG, das Archäologische Landesmuseum, die Musikschule sowie die Stadt Konstanz als Grundstückseigner.
Ein erstes Zeichen, das nachempfundene Portal, steht fast beschämt in der Ecke und ist aufgrund der Bauarbeiten am Sternenplatz derzeit quasi unsichtbar. Aber wie macht man eine große alte Kirche sichtbar? Der ausgewählte Entwurf des Masterstudenten Roman Kreuzer ist auf die Eckpunkte des Grundrisses reduziert, die mittels Sitzbänken quasi eine Begegnungsstätte einfassen. Das „Kirchendach“ bilden die Bäume.
Doch dazu braucht es Geld, und um die Spendenaktion in Gang zu bringen, organisierte Wolfgang Müller-Fehrenbach als Vorsitzender der „Petershauser Orgelkultur“ einen Informationsabend im Refektorium des alten Klosters, das heute das Archäologische Landesmuseum beherbergt. Ursprünglich wollte der Beuroner Erzabt Tutilo Burger als Schirmherr mit von der Partie sein, doch er sagte in letzter Minute ab und überließ das Podium den Gestaltern: Der Kreisarchäologe des Landeskreises, Dr. Jürgen Hald, sprach über die Ausgrabungen und vermittelte zudem einen historischen Überblick. Welche Möglichkeiten die HTWG und ihre Studierenden für die „Sichtbarmachung des früheren Kirchenschiffes am Ort der Urzelle Petershausen“ sahen, zeigte Professor Eberhard Schlag anhand der Wettbewerbsbeiträge auf. Das Projekt liegt jetzt in den Händen von Roman Kreuzer und präsentiert sich mit den ersten Eckpfeilern und Sitzmöglichkeiten (hinterm Bauzaun), die Kunstschlosser Andreas Böhler ebenso umgesetzt hat wie das abstrakte Portal. Das Original befindet sich in Karlsruhe und an eine Rückgabe ist sogar in Petershausen nicht zu glauben.
Jutta Cappel